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Pressemitteilung17.02.2022

»FontaneVR«

Fontane-Archiv und Fontane-Gesellschaft bauen Virtual Reality-basierte Begegnungsstätte

Zum 1. März 2022 beginnt für die Theodor Fontane Gesellschaft e.V. und das Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam die Arbeit an dem gemeinschaftlichen Kooperationsprojekt »FontaneVR«. Dank einer Förderung der Kulturstiftung des Bundes aus dem Programm »dive in. Programm für digitale Interaktionen«kann ein Prototyp einer digitalen 3D-Ausstellungs- und Interaktionsumgebung für literarische Gesellschaften entwickelt und umgesetzt werden. Dafür wird eine Virtual Reality-basierte Begegnungsstätte gestaltet, die den tatsächlichen Repräsentationsräumen der Villa Quandt, Sitz des Theodor-Fontane-Archivs, nachempfunden ist. Hier sollen digitale Vermittlungsformate (Literatur- und Bildungsevents) sowie interaktive Ausstellungsformate erprobt werden, die sich an ein diverses Publikum richten und, erreichbar über Webbrowser, individuell oder kollektiv besucht werden können.

3D-Nachbau der Villa Quandt (öffnet Vergrößerung des Bildes)Bild: TFA
In Mozilla Hubs implementierter basaler 3D-Nachbau der Villa Quandt, entstanden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie
Innenräume in der Villa Quandt mit verschiedenen Ausstellungstafeln, entstanden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur 3D-Modellierung (öffnet Vergrößerung des Bildes)Bild: TFA
Innenräume in der Villa Quandt mit verschiedenen Ausstellungstafeln, entstanden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur 3D-Modellierung

»Stein des Anstoßes zu diesem Projekt war die Überlegung, dass literarische Gesellschaften und Gedächtnisorte schon immer offene Foren für die interaktive und diskursive Verständigung über kulturelle Identitäten gewesen sind«, sagt Roland Berbig, Vorsitzender der Theodor Fontane Gesellschaft e.V.. »Dabei müssen sie sich jedoch vor dem Hintergrund des aktuellen medialen Wandels neu erfinden, wenn sie ihre gesellschaftliche Relevanz bewahren wollen. Zur digitalen Transformation kommt die durch die Pandemie forcierte Erweiterung und Popularisierung digitaler Interaktionsformen. Wir müssen folglich dezidiert über das Selbstverständnis von literarischen Gesellschaften und Gedächtnisorten nachdenken und ihre Arbeit in konkrete Vermittlungspraktiken überführen«, erläutert Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs an der Universität Potsdam.

3D-Modellierung der Fontane-Büste (öffnet Vergrößerung des Bildes)
3D-Modellierung der Fontane-Büste vor dem Theodor-Fontane-Archiv, erstellt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie

Die Projektpartner stellen sich mit der Zusammenarbeit der drängenden Frage, wie sich traditionsreiche Sozialformen und Locations wie literarische Gesellschaften oder Gedächtnisorte in mediale Umwelten übersetzen lassen, die auf den ersten Blick der Buch- und Salonkultur, aus denen sie hervorgegangen sind, diametral entgegenstehen. »Ziel ist es, einen offenen virtuellen Raum für bürgerschaftlichen Austausch über ästhetische und ethische Fragen im digitalen Zeitalter bereitzustellen«, erklärt Vanessa Brandes, Leiterin der Geschäftsstelle derTheodor Fontane Gesellschaft. „Wer wäre als Integrationsfigur dafür besser geeignet als Theodor Fontane«, ergänzt Roland Berbig, der Vorsitzende der Gesellschaft. »Schließlich ist er es gewesen, der Melusine im Stechlin die Worte in den Mund gelegt hat ›Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.‹ Wir erproben hier wirklich ein ganz neues Format für literarische Gesellschaften.«

Das Theodor-Fontane-Archiv wird die im Projekt entwickelten Prototypen langfristig betreiben und in seine kulturellen Bildungsangebote übernehmen. Die Fontane Gesellschaft wird darüber hinaus dafür Sorge tragen, dass das Projekt potentiellen Nachahmern – anderen literarischen Gesellschaften oder Gedächtnisorten – bekannt wird. Schließlich werden sämtliche Entwicklungen und Inhalte unter Creative Commons-Lizenzen (CC-BY-SA) veröffentlicht und für die Nachnutzung zur Verfügung gestellt.

Eckdaten zu dem Projekt »FontaneVR«

Laufzeit:  Januar 2022–Dezember 2022

Projektbeteiligte: Theodor Fontane Gesellschaft e.V., Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam

»FontaneVR« wird entwickelt im Rahmen von »dive in. Programm für digitale Interaktion« der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.

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