27. April 1894, Freitag

Brief von Fontane an

24./27.04.1894 (oder 27.04.1894)

F über seine Belesenheit: „Denn – zur Erklärung dieses ‚wahrscheinlich‘ – ich bin schlecht literaturbewandert, war es immer, und seit einer Reihe von Jahren sieht es vollends schlecht damit aus. Ich lese sehr wenig, weil es mich zu sehr anstrengt.“
zur Frage von Necker, ob sich der Arbeitsaufwand für das kurzlebige Feuilleton lohne: „Das Eintagsfeuilleton hat doch gewirkt, was immer was bedeutet; es hat den ganzen Gesellschaftszustand, und wär’ es auch blos um den millionsten Theil einer Haaresbreite, gefördert und verfeinert und ist nach 100 Jahren immer noch ein wundervolles Material für einen Historiker wie Taine.“ [1] [2]
27.04.1894

F bedankt sich für Widmanns Artikel über ihn und erinnert sich an die damaligen Reaktionen auf seine Novelle L’Adultera: „Seitens der Lobredner hieß es: ‚da haben wir wieder einen Berliner Roman‘, aber die Philister und Tugendwächter, deren Tugend darin besteht, daß sie die Tugend nicht bewachen, sondern sie nur immer weiter behaupten, auch wenn sie längst weg ist, – diese guten Leute beschuldigten mich, neben andrem, der Indiskretion.“ [3]

Letzte Bearbeitung: 16.02.2024

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1894-04-27/. Letzte Bearbeitung: 16.02.2024.

 

 

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