15. Februar 1894, Donnerstag

Ereignis

15.02.1894
F schickt Julius Rodenberg das Manuskript von Effi Briest – dieses „zerfällt, auf den Grad des Fertigseins hin angesehn, in drei Teile: Zunächst Kapitel I bis IX, druckfertig. Dann Kapitel X bis XXV in Reinschrift, aber unfertig. Dann Kapitel XXVI bis XXXVI, erste Niederschrift, nur auf den Stoff hin anzusehn.“ [1]
  • 1: HFB 4,331 (F an Julius Rodenberg, 15. 2. 1894)

Brief von Fontane an

15.02.1894

F entschuldigt sich aufgrund seines Alters dafür, daß er Necker bei dessen Vorhaben, einen Artikel über ihn für Meyers Konversationslexikon zu schreiben, nicht behilflich sein könne; er ist sich über eine Fortsetzung seines autobiographischen Romans Meine Kinderjahre unschlüssig: „Die Lust ist da, gelegentlich sehr, aber die Gewißheit, daß man immer zahllose Personen verletzt, nimmt einem die Lust wieder.“ [2]
15.02.1894

zum Manuskript Effi Briest; Vorschlag zur Aufteilung der Kapitel in der Deutschen Rundschau [3]
15.02.1894

F verspricht Widmann, ihm in Kürze seine Bücher L’Adultera und Kriegsgefangen sowie das bald erscheinende Von vor und nach der Reise zu schicken [4]

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Ereignis

15.02.1894
im Haus von Theodor Fontane jun. sind die Masern ausgebrochen (vor 16. 2. 1894) [5]
15.02.1894
Gesellschaften bei Marie und Siegmund Sternheim, bei Familie von Heyden sowie bei Anna Fritsch; bei Sternheims hat F lange Zwiegespräche mit Fritz Mauthner und mit dessen Frau: „Ich habe diese Form der Unterhaltung jetzt eingeführt; bei Heydens, bei der Frau Fritsch, bei den Fräulein Vollmers [A. u. H. Vollmar] neulich, machte ich es ebenso. Gewiß läßt sich viel dagegen sagen, aber wohl noch mehr dafür. […] Ist die Gesellschaft dazu da eine öde Abwickelung von Artigkeitsformen zu sein, so sind solche Privatunterhaltungen ein horreur, sollen die Gesellschaften aber was Vergnügliches sein (und mit Ausnahme von Repräsentationsgesellschaften sollen sie das) so muß man statt drei Phrasen zu wechseln, sich mußevoll ’was erzählen können.“ (vor 16. 2. 1894) [6]
15.02.1894
Vorleseabend bei Agnes und Hedwig Vollmar; „Heldin des Abends“ ist ein Fräulein Zuncke, Verkäuferin in einem Knopfladen, die für F Huldigungsverse vorträgt und F in ihrer Mischung von „Berliner Geist und Berliner Keller“ fasziniert – „Ich werde immer demokratischer, lasse höchstens noch einen richtigen Adel gelten“ (vor 16. 2. 1894) [7]
15.02.1894
Spaziergang im Tiergarten: „Ich hatte meinen Stock in den Rükken gelegt und von hinten her (es war schon dunkel) lief jemand gegen das links vorragende Stück. Ich wollte mich entschuldigen, weil man den Stock nicht so tragen darf, aber im Augenblick wo ich mich wandte, starrte ich in das schwarze Gesicht eines Mohren, der, trotz seiner Abstammung aus Kamerun oder Dar-es-Salaam, im dialektfreisten Deutsch sagte: ‚entschuldigen Sie, mein Herr.‘ Es hatte was Gespenstisches, so zwischen Königin Luise und Fr.-Wilh. III. mit’m Riester.“ (vor 16. 2. 1894) [8]
  • 5: HFB 4,333 (F an Martha Fontane, 16. 2. 1894)
  • 6: HFB 4,334–335 (F an Martha Fontane, 16. 2. 1894)
  • 7: HFB 4,335 (F an Martha Fontane, 16. 2. 1894)
  • 8: HFB 4,334 (F an Martha Fontane, 16. 2. 1894)

Letzte Bearbeitung: 06.01.2023

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1894-02-15/. Letzte Bearbeitung: 06.01.2023.

 

 

Die Bereitstellung dieses Digitalen Dienstes wurde gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).