Jahr 1892

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Wohnung Fontanes

1892
Berlin, Potsdamer Straße 134 c [1]
  • 1: Hans-Werner Klünner: Theodor Fontanes Wohnstätten in Berlin, in: FBl 26(1977),130f.; EBW 3,830 (Kommentar)

Ereignis

** 1892 **
Entschluß, ein Testament anzufertigen: F wendet sich an Justizrat Dr. Paul Meyer, einen Freund seines Sohnes Theodor; zunächst hat F die Absicht, sämtliche ungedruckte Texte aus dem Nachlaß vernichten zu lassen; Meyer überzeugt F, mit Hinweis auf den noch nicht gänzlich abgeschlossenen Roman Effi Briest davon, daß dies nicht im Interesse der Erben und auch nicht in dem Fs liegen kann, und schlägt statt dessen vor, eine Kommission – bestehend aus ihm selbst, Martha Fontane und Paul Schlenther – zu bilden, die entscheiden soll, welche ungedruckten Nachlaß-Texte zu vernichten und welche zu erhalten seien; für die beiden Brüder Theodor und vor allem für Friedrich als Verleger bedeuten diese Festlegungen einen kaum zu erklärenden Affront
[2]
1892
1892 ist für F ein „recht bitteres Jahr“: er erkrankt im Frühjahr an einer langwierigen Influenza und ist danach monatelang – von März bis in den Oktober – arbeitsunfähig; von dem Breslauer Arzt Ludwig Hirt als Gehirnanämie diagnostiziert, handelt es sich wohl um eine schwere endogene Depression mit der dafür typischen Symptomatik (Freudlosigkeit, Gefühlsverarmung, Entschlußlosigkeit, unmotivierte Angstzustände, Schlaf- und Appetitlosigkeit, Abmagerung), von der sich F erst im Herbst allmählich erholt [3]
  • 2: HFB 5,2,782–783 (Kommentar)
  • 3: TB 2,257 (Zitat); Horst Gravenkamp: „Um zu sterben muß sich Hr. F. erst eine andere Krankheit anschaffen“. Neue Fakten zu Fontanes Krankheit von 1892, in: FBl 69(2000),81–98

Druck

** 1892 **
Gedichte Swend Gabelbart, Schlachtfeld bei Hastings, Letzte Begegnung, Die Brück’ am Tay, in: Gustav Burchard (Hg.), Fontane’s Sammlung deklamatorischer Vorträge, Berlin: Fontane [1892] (vermutlich 1892) [4]
1892
Kriegsgefangen. Erlebtes 1870. 2. Auflage, Berlin: Fontane 1892 (→ 15. 7. 1891) – 1895 kommt es zu einer 3., 1898 zu einer 4. Auflage [5] [6]
1892
Souvenirs d’un Prisonnier de Guerre allemand en 1870 par Théodore Fontane. Introduction par T. de Wyzewa, Paris: Perrin 1892 – F berichtet, daß diese Übersetzung von Kriegsgefangen „sehr günstig aufgenommen“ worden sei (→ 20. 7. u. 21. 7. 1892) [7]

Brief von Fontane an

[1892]

„[j]etzt weiß ich längst, daß die äußerlichen Leute recht haben. Einen hellblauen Dragonerrock elegant tragen, elegant im Sattel sitzen, eine Reitkleid-Dame mit Schleier zur Seite und nun hin durch den Wald und hup über die Hecke, das ist ein Leben. So still sitzen und keine rechte Courage haben und ein Gedicht machen, ist lange nicht das Beste.“ [8]
[von fremder Hand datiert 92 (94?)] (oder 01.01.1894 - 31.12.1894)
[1892]
[1892]

Letzte Bearbeitung: 19.02.2025

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1892-00-00/. Letzte Bearbeitung: 19.02.2025.

 

 

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