7. Oktober 1885, Mittwoch

Ereignis

07.10.1885

der Maler Professor Gustav Graef, der nach der Anzeige der Mutter eines Modells wegen Unsittlichkeit, Meineids und der Anstiftung zum Meineid angeklagt ist, wird freigesprochen; vor dem Justizpalast in Moabit haben sich 3000 Menschen versammelt; der Prozeß versetzt „Berlin in groß[e] Aufregung“, wie F im Tagebuch notiert; an Friedlaender schreibt F: „Das Gericht mit seiner Anklage vertritt den alten Zustand der Gesellschaft, das Verdikt der Geschworenen den neuen. Ich bin von G.’s doppelter Schuld überzeugt und hätte ihn trotzdem wahrscheinlich auch nicht verurtheilt. […] Der Ausgang des Prozesses beweist, daß das sexuelle Gebiet ein Gebiet ist, auf dem der Indizienbeweis zur Verurtheilung nicht mehr ausreicht, weil die moderne Welt dies nicht wünscht“; nach dem Prozeß macht F die Bekanntschaft mit Staatsanwalt Max Heinemann [1]

• 1: TB 2,229; HFB 3,433 (F an Georg Friedlaender, 7. 10. 1885); Theresia Bach: „Sie haben in ein Wespennest gestochen“. Unbekannte Dokumente zum Prozeß gegen Gustav Graef, in: FBl 78(2004),8–35

Brief von Fontane an

07.10.1885

Bülow, Babette von (Pseud.: Hans Arnold) [2]

07.10.1885

mit Büchern, die F sich geliehen hat, und zum Buch von B. v. Bülow, die F im Hause Friedlaenders kennen gelernt hat (→ *6. 10. 85*) [3]

• 2: Friedlaender-Briefe 1994,37 (7. 10. 1885) (erw.)
• 3: FBV 85/126; HFB 3,432–434

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Ereignis

** 25.05.1885 ** - 08.10.1885

Martha Fontane reist nach Rostock zu Familie Witte; Aufenthalt auch in Warnemünde (im Juni) und Schwiggerow, „sehr allmählich genesend“ (vermutlich 25. 5. 1885 bis 8. 10. 1885) (→ 2. 4. 1885) [4]

• 4: TB 2,226/228 (Zitat); Familienbriefnetz 281 (F an Martha Fontane, 26. 5. 1885); TFA Sign. Andree V III,76 (F an Friedrich Fontane, 19. 6. 1885)

Letzte Bearbeitung: 17.12.2024

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