15. November 1874, Sonntag

Ereignis

** 15.11.1874 **
Rückreise nach Berlin über Florenz, Verona und München (um 15. 11. 1874) [1]
** 15.11.1874 **
bei Schnee und Glatteis treffen F und Emilie abends mit dem Zug in Florenz ein; dort Quartier in der Pension Suisse in der Via Tornabuoni; nach einem kleinen Frühstück im Hotel Besichtigung der Medici-Grabkapellen mit den Statuen Michelangelos; danach Besuch der Kirche Santa Maria Novella; dort Entdeckung und Besichtigung von Masaccios Fresko Trinità, das F „unter Benutzung eines guten Glases“ eindringlich „examinierte“: „Ein Bild voll tiefer, unendlicher Schönheit. Ich war erschüttert und konnte Minuten lang kein Auge davon lassen“ sowie einem Fresko aus der Schule Agnolo Gaddis, auf dem eine Verkündigungsszene, die Taufe Christi, die Anbetung der Könige und die Geburt Christi zu sehen sind – ein Kirchendiener zeigt F die Rucellai-Kapelle mit dem Tafelbild Madonna mit Kind (Rucellai-Madonna) von Duccio di Buoninsegna; die Strozzi-Kapelle mit drei großen Wandbildern Orcagnas, auf denen das Weltgericht, das Paradies und die Hölle dargestellt sind; den Chiostro Verde mit Darstellungen aus dem Alten Testament von Paolo Uccello und anderen zeitgenössischen Malern; sowie die Cappellone degli Spagnoli mit Werken aus der Schule Giottos, u.a. sieht F dort die Bilder Apotheose des Thomas von Aquin (trionfo della dottrine cattolica personificata in S. Tommaso d’Aquino) von Francisco de Zurbaran und Die streitende und die triumphierende Kirche (chiesa militante e chiesa trionfante) von Simone Martini aus Siena; anschließend Rundgang durch die Stadt; vor der Rückkehr in die Pension nochmaliger Besuch der Kirche Santa Maria Novella; dort erlebt F einen eindrucksvollen Abendgottesdienst mit; u.a. hört er Orgelwerke von Giuseppe Verdi, Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini (um 15. 11. 1874) [2]
  • 1: HFB 2,489 (F an Karl u. Emilie Zöllner, 10. 11. 1874); Fricke I,54
  • 2: HA 3,3,1,752–760 (755)

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Ereignis

** 01.09.1874 ** - 30.11.1874
Martha Fontane hält sich während der Italienreise ihrer Eltern bei Familie Treutler in Neuhof, Schlesien auf [3]
13.11.1874 - 15.11.1874
F ist unwohl; Emilie geht allein zum Table d’hôte, wo sie den königlich-preußischen Rittmeister Gustav von Hagen sowie dessen Frau Luise trifft; diese berichten über die Ruppiner Stadtneuigkeiten; dazu F: „Glücklicherweise war ich nicht dabei; ich war, wegen Unwohlseins, auf meinem Zimmer geblieben, aber meine Frau hatte die ganze Salve auszuhalten. Ich sollte mich beim Thee auch noch vorstellen, hütete mich aber wohl. Es war der letzte Abend, sonst würden diese Vorsichtsmaßregeln nichts geholfen haben“ (zwischen 13. 11. 1874 u. 15. 11. 1874) [4]
10.11.1874 - 23.11.1874
zweimaliger Besuch bei Familie von Heyden (zwischen 10. 11. 1874 u. 23. 11. 1874) [5]
10.11.1874 - 23.11.1874
›Rütli‹ (zwischen 10. 11. 1874 u. 23. 11. 1874) [6]
  • 3: FEBW 281 (Emilie Fontane an Mathilde Eggers, 5. 2. 1875 und Anmerkungen)
  • 4: HFB 2,491 (F an Mathilde von Rohr, 24. 11. 1874)
  • 5: HFB 2,491 (F an Mathilde von Rohr, 24. 11. 1874)
  • 6: HFB 2,491 (F an Mathilde von Rohr, 24. 11. 1874)

Letzte Bearbeitung: 22.12.2020

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1874-11-15/. Letzte Bearbeitung: 22.12.2020.

 

 

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