24. November 1870, Donnerstag
Ereignis
- 24.11.1870
- F erfährt vom Vizekommandanten Baron de la Flotte, daß er freigelassen wird und nach Berlin zurückkehren kann („Großer Moment“), jedoch unter der Bedingung, nichts gegen Frankreich zu sagen, zu schreiben oder zu unternehmen, eine ‚sehr angenehme Bedingung‘, wie F bemerkt („sous la condition ‚ni dire, ni ecrire, ni faire quelque chose contre la France.‘ Une Communication très agréable“) – zur sofortigen Rückkehr fehlt F jedoch noch immer das Geld [1] [2] [3]
- 24.11.1870
- nach der Beerdigung eines bayerischen Kürassiers, bei der F Hilfe leistet – „auch großer Moment“ –, erledigt F „Einkäufe bei Mr. Virmenet“ in der Stadt (→ 22. 11. 1870) [4]
- 24.11.1870
- von Giese schreibt an Emilie Fontane, daß er der Norddeutschen Zeitung die Nachricht entnommen habe, „daß das Regierungsmitglied Crémieux in Tours die Freilassung befohlen hat“ [5]
- 1: NyA 16,135
- 2: Tagebuchnotiz, zit. nach Hermann Fricke: Theodor Fontanes Kriegsgefangenschaft 1870, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. 5. Folge. Berlin 1955,61
- 3: EBW 2,551 (F an Emilie Fontane, 24. 11. 1870); GSA (F an Kommandant Forot, 25. 11. 1870) (Zitat)
- 4: Tagebuchnotiz, zit. nach Hermann Fricke: Theodor Fontanes Kriegsgefangenschaft 1870, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. 5. Folge. Berlin 1955,61
- 5: Kriegsgefangen. Populär-historische Ausgabe. Mit Briefen und Dokumenten. Berlin: F. Fontane [1914],210
Brief von Fontane an
- 24.11.1870
F teilt Emilie seine Freilassung mit: „Nur wenige Zeilen, aber die besten, die ich bis jetzt von hier aus geschrieben habe. Ich bin frei! Gott sei gedankt. Daneben Dank Dir, unsrem Leibnitz [Moritz Lazarus] und Mr Cremieux, der es, so vermuthe ich, siegreich durchgefochten hat“ – an eine umgehende Heimkehr hindere ihn nur der Umstand, daß er auf das Geld warten müsse [6]- 24.11.1870
F bestellt 180 Gramm schwarzen Tee, jedoch nicht den zuletzt erhaltenen von geringerer Qualität; er bittet um Zusendung französischer Zeitschriften, und versichert zugleich, daß ihm Zeitschriftenlektüre gestattet ist, da er auch die Erlaubnis hat, in die Stadt zu gehen und im Hotel zu essen [7]- 24. 11. oder 25. 11. 1870
-
Forot (Kommandant)
F bittet Forot, an den General zu schreiben, um seine Abreise zu klären; F möchte am 28. 11. oder 29. 11. 1870 reisen und schlägt große Reiseetappen vor: erst von Rochefort nach Moulins bzw. Lyon, und am nächsten Tag weiter nach Genf [?] (24. 11. oder 25. 11. 1870) [8]
- 6: FBV 70/92; EBW 2,551
- 7: FBV 70/93; GSA
- 8: GSA; in GSA u. FBV irrtümlich als Entwurf zu Brief 70/91 bezeichnet
Letzte Bearbeitung: 16.01.2024
(https://www.fontanearchiv.de/chronik/1870-11-24/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1870-11-24/. Letzte Bearbeitung: 16.01.2024.
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