21. Mai 1864, Samstag

Ereignis

21.05.1864
von Kiel mit dem Zug nach Schleswig: „Bis Klosterkrug, eine gute halbe Meile von Schleswig begleitete uns der aalfressende Berliner und hielt Vortrag über Düppel, die Schlechtigkeit der Dänen und die Inferiorität der schl. holst. Race“; in seinem Notizbuch fertigt F eine Terrainskizze der Umgebung an [1]
21.05.1864
mittags Ankunft in Schleswig; dort Quartier im Hotel Stadt Hamburg, das nach der Besitzerin Doris Esselbach auch „Esselbachs Hotel“ genannt wird; das Hotel ist 1864 Treffpunkt für Offiziere von Rang und Namen; Doris Esselbach sorgt für prominente Gäste an der Table d’hôte; F hält im Notizbuch fest, daß sich im Lesezimmer des Hotels sowohl einige Ausgaben der Hamburger und Schleswig-Holsteinischen Zeitungen als auch „2 Kreuzzeitungs-Exemplare“ befinden [2]
21.05.1864
Besuch von Schloß Gottorf: „sehr stattlicher Bau, aber ohne all und jede Schönheit“; F fertigt im Notizbuch Skizzen vom Schloß an; im und vor dem Schloß liegen verletzte Soldaten [3]
21.05.1864
nachmittags nehmen F und Heffter ein Dampfschiff, um nach Missunde und Kappeln zu fahren; aufgrund des starken Windes geben sie den Plan auf und gehen bereits in Louisenlund an Land; an Bord des Dampfschiffes sind u.a. mehrere Offiziere, General von Hobe und Graf Spee; in Louisenlund Besuch des Schloßes, von dem F ebenfalls eine Skizze anfertigt, sowie des Hauptquartiers von Prinz Friedrich Carl, zu dem ein Festzug veranstaltet wird, den F und Heffter beobachten [4]
21.05.1864
von Louisenlund zu Fuß in die Stadt zurück: „fast Meilen (3 volle Stunden) windan, an der Schlei“; F und Heffter treffen auf „6 oder 7 Schleswiger Philister, die Lieder singend auch nach der Stadt zurückmarschirten“; F hält die u.a. vorgetragenen Spottlieder auf die Dänen für unangebracht; in seinem Notizbuch schildert er einen kurzen Dialog über die Situation in Schleswig-Holstein, den er mit einem Jungen auf dem Rückweg führt [5]
21.05.1864
am späten Abend Ankunft im Hotel; dort Abendessen und „todtmüde zu Bett“ [6]
  • 1: Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29(1979),369 (Zitat); HA 3,5,785
  • 2: EBW 2,265 (F an Emilie Fontane, 23. 5. 1864); Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29(1979),364/369/ 374/375 (Zitat)
  • 3: Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29(1979),369 (Zitat); HA 3,5,785
  • 4: Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29(1979),370–374; HA 3,3,1,632
  • 5: EBW 2,265 (F an Emilie Fontane, 23. 5. 1864) (1. Zitat); Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29 (1979),372 (. Zitat); HA 3,5,788
  • 6: Theodor Fontane: Reisenotizen aus Schleswig-Holstein 1864. Hg. und kommentiert von Sonja Wüsten, in: FBl 29(1979),374 (Zitat); HA 3,5,788

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Arbeit

** 20.08.1859 ** - ** 31.12.1864 **
zum Geburtstag von Emilie Zöllner verfaßt F den Toast Auf Ehre… (vermutlich zwischen 20. 8. 1859 u. 1864) [7]
  • 7: Gedichte 3,485 – zur Datierung: Der zweite Teil des Gedichts ist in der Abschrift auf 1856 datiert; F hat Emilie Zöllner jedoch vermutlich erst nach seiner Rückkehr aus London kennengelernt

Letzte Bearbeitung: 22.12.2020

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1864-05-21/. Letzte Bearbeitung: 22.12.2020.

 

 

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