28. Juni 1862, Samstag

Ereignis

28.06.1862
„Um 2 ½ Uhr Morgens nach Küstrin. Zwei Stunden (bei Regen) im Gasthof. Um 9 zu Mencke’s; dort gefrühstückt (alles sehr liebenswürdig) und die kleine Marianne [Tochter von Max Fontane – R.B.] gesehn. Um 10 nach Tamsel. Ein paar Stunden in der Kirche dort. Gegessen im Gasthaus, Kaffe getrunken beim Rechnungsführer Wallbaum. In’s Schloß. Der Graf äußerst liebenswürdig. Um 3 nochmals zu Tisch. Im dicken Ueberzieher, mit ungeputzten Stiefeln, neben Gräfin Schwerin und Gräfin Finckenstein Platz genommen; übrigens ungenirt mit Todesverachtung. (Eigentlich ist es ganz gleich wie man vor solchen Herrschaften erscheint; die Kluft ist doch einmal da und kein Lackstiefel der Welt ist im Stande sie auszufüllen […]) Nach dem Diner in den Weinkeller, um Liqueure (Eau de Noyaux etc) und Ungarweine zu proben. Dann Kaffe. Dann in die Bildergallerie und Notizen gemacht. Dann mit dem Grafen auf’s Zorndorfer Schlachtfeld gefahren (reizende Parthie bei Sonnenuntergang); dann zum Thee; dann Akten durchgestöbert; um 11 ½ zu Bett um 1 wieder auf. Um 2 (der Schnellzug hält in Tamsel nicht an) nach Cüstrin. Um 4 in Frankfurt. Um 5¼ in Berlin. Um 6 zu Haus.“ (→ die beiden Tamsel-Kapitel und das Kapitel Zorndorf in Oderland) [1]
28.06.1862
„Auch meine ewige Jugend wird immer problematischer. Am Sonnabend (in Tamsel) geriethen wieder einige in Erstaunen, daß ich 42 Jahr alt sein wollte, worauf aber einer replicirte: ‚Ach, redet doch keinen Unsinn; freilich sieht der Herr nach 42 Jahr aus etc.‘ Besonders wurden die weißen Barthaare namhaft gemacht, so daß ich mich nun doch wohl dazu verstehen werde, sie alle 14 Tage zupfen zu lassen.“ [2]
  • 1: EBW 2,228 (F an Emilie Fontane, 30. 6. 1862) (Zitat); GBA Oderland,340–398
  • 2: EBW 2,226 (F an Emilie Fontane, 30. 6. 1862)

Brief an Fontane von

28.06.1862
Fontane, Emilie (geb. Rouanet-Kummer)
mit einer Photographie von Emilie [3]
  • 3: EBW 2,222–226

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Arbeit

** 20.08.1859 ** - ** 31.12.1864 **
zum Geburtstag von Emilie Zöllner verfaßt F den Toast Auf Ehre… (vermutlich zwischen 20. 8. 1859 u. 1864) [4]
** 01.06.1862 ** - ** 31.08.1862 **
Steinhöfel (Frühsommer 1862 bis Frühsommer 1863); F verwendet folgende Literatur: George Hesekiel, Valentin von Massow (in: V. v. Massow, Patronentaschenbuch, Berlin: Grobe 1854) und Gustav Schwab (Hg.), Fünf Bücher Deutscher Lieder und Gedichte (Leipzig: Hirzel 1857); Frédéric le Grand, Œuvres (Bd. 21 = Correspondance de Frédéric II, roi de Prusse, Bd. 6, Berlin: Impr. Royal 1853); außerdem stützt sich F auf mündliche und briefliche Mitteilungen [5]
  • 4: Gedichte 3,485 – zur Datierung: Der zweite Teil des Gedichts ist in der Abschrift auf 1856 datiert; F hat Emilie Zöllner jedoch vermutlich erst nach seiner Rückkehr aus London kennengelernt
  • 5: GBA Oderland,651 – ein Vorabdruck ist nicht nachgewiesen

Brief von Fontane an

[vor dem 29.06.1862]
[6]

Brief an Fontane von

vor 29. 6. 1862
Fontane, Elise (spätere Weber)
mit einem Brief für Emilie [7]
  • 7: Prop 2,292 (F an Elise Fontane, 29. 6. 1862) (erw.)

Letzte Bearbeitung: 13.12.2023

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1862-06-28/. Letzte Bearbeitung: 13.12.2023.

 

 

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