1. Juni 1860, Freitag

Ereignis

01.06.1860
F tritt als Redakteur des englischen Artikels in die Redaktion der Kreuzzeitung ein; darüber hinaus verfaßt er in den folgenden Jahren auch Berichte und „unechte Korrespondenzen“ über London, die deutschen Kleinstaaten, aus Posen, den deutsch-russischen Ostseeprovinzen, Italien und wohl auch aus Dänemark und Nordamerika und bringt Beiträge für die Spalte Berliner Zuschauer; seine Rezensionen und Feuilletons werden z.T. extra honoriert; die anfangs verwendete Sigle *†*, mit der bereits seine „echten“ englischen Korrespondenzen gezeichnet gewesen sind, ersetzt er später durch andere Zeichen; auf der Redaktion ist Fs Schreibtisch nur durch einen schmalen Gang von dem George Hesekiels getrennt [1]
01.06.1860
die Kreuzzeitung trägt, im Gegensatz zu ihrer Rolle als „orthodox-konservative[s] Machtinstrument“ während der fünfziger Jahre, „die innere Spaltung der Konservativen“ zwischen der romantischen und der fortschrittlichen Fraktion offen aus, was sich auch in einem Pro oder Kontra Bismarck manifestiert – F empfindet zeitweilig eine große Nähe zu Person und politischem Profil des (zukünftigen) Kanzlers [2]
01.06.1860
F nimmt regelmäßig an verschiedenen geselligen Kreisen teil, die sich durch seine Arbeit als Kreuzzeitungs-Redakteur ergeben; zu den Gästen, die in die Privatwohnung von Chefredakteur Tuiscon Beutner zum „Cercle intime“ geladen sind, zählen Finanzminister Karl von Bodelschwingh, Adolf von Senfft zu Pilsach und sein Neffe Arnold, die Offiziere Karl Ribbentrop und Richard Graf von Roedern, Hofprediger Rudolf Kögel und der Maler Wilhelm Hensel; auf den offiziell-repräsentativen Gesellschaften der Redaktion lernt F Superintendent Karl Büchsel kennen; auf den von Hermann Wagener ins Leben gerufenen sogenannten ‚politischen Ressourcen‘, die das Ziel haben, „in jedem Redaktionsmitgliede das Gefühl einer besonderen Zugehörigkeit zu wecken“, erscheinen u.a. Eberhard Graf von Stolberg-Wernigerode, Hermann von Klützow, Ludwig Hahn sowie „einige Geistliche“ [3]
  • 1: TB 2,275; Heide Streiter-Buscher: „ … und dann wieder jahrelang unechter Korrespondent“. Der Kreuzzeitungsredakteur Theodor Fontane, in: FBl 58(1994),89–105; Aufbau 3,2,268–272 – über die Zeit als Redakteur der Kreuzzeitung berichtet F in Von Zwanzig bis Dreißig
  • 2: vgl. Heide Streiter-Buscher: „ … und dann wieder jahrelang unechter Korrespondent“. Der Kreuzzeitungsredakteur Theodor Fontane, in: FBl 58(1994),89–105 (92/92)
  • 3: Aufbau 3,2,274–282 (281)

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Arbeit

** 20.08.1859 ** - ** 31.12.1864 **
zum Geburtstag von Emilie Zöllner verfaßt F den Toast Auf Ehre… (vermutlich zwischen 20. 8. 1859 u. 1864) [4]
** 01.06.1860 ** - ** 31.08.1860 **
F plant, aus dem für das Wanderungen-Projekt gesammelten Material zusätzlich eine Art kulturhistorisches Handbuch zur Mark Brandenburg zu erstellen; darin sollten knappe und sachliche Informationen über sämtliche Orte und historischen Baudenkmäler sowie Hinweise auf historische Persönlichkeiten gegeben werden (→ 25. 6. 1860) [5]
  • 4: Gedichte 3,485 – zur Datierung: Der zweite Teil des Gedichts ist in der Abschrift auf 1856 datiert; F hat Emilie Zöllner jedoch vermutlich erst nach seiner Rückkehr aus London kennengelernt
  • 5: Henrik Karge: Theodor Fontane und Karl Schnaase. Ein neugefundenes Gutachten beleuchtet die Anfänge der Wanderungen durch die Mark Brandenburg, in: FBl 67(1999),18

Letzte Bearbeitung: 22.12.2020

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1860-06-01/. Letzte Bearbeitung: 22.12.2020.

 

 

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