22. November 1848, Mittwoch
Brief von Fontane an
- 22.11.1848
F legt erneut seine Position zu den 1848er Ereignissen, insbesondere zum König, dar: „Der 19te März gab alle Macht in die Hände des Volkes zurück; der König saß interimistisch auf seinem Thron, erst die Volksvertretung die ein ‚constitutionales Preußen‘ forderte, gab ihm wieder Halt und Recht. Die Landesvertretung und nöthigenfalls ein Zurückgehn auf die Urwahlen war berechtigt das Königthum im Lande Preußen abzuschaffen. Das ist das ewige Recht der Revoloution. […] Es ist lächerlich und verächtlich zugleich, sich auf den Satz zu stützen: der König dürfe seine Vertreter wählen wie und wo er wolle; er thäte damit nichts andres wie das Volk, das auch nach seinem Gefallen wähle. Unsinn über Unsinn! […] 16 Millionen Menschen können nicht gegen das constitutionelle Prinzip sündigen“; zu seinem begonnenen Karl-Stuart-Projekt: „Ich habe Zeit vollauf, keine Nahrungssorgen, blicke vertrauensvoll in die Zukunft, habe eine Braut und einen Freund, fühle den Pulsschlag der Welt, wenn ich will, und ziehe mich ungestört in meine vier Pfähle zurück, wenn ich mit dem Geiste stillheimlich betrachten will, was mein Auge da draußen gesehn. Alle äußern Bedingungen sind erfüllt; bring’ ich auch die innern mit?“ [1]
- 1: FBV 48/7; FL 2006,108–112 (108–109/110)
Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume
Ereignis
- ** 01.09.1848 ** - ** 30.11.1848 **
- F besucht gemeinsam mit Hermann Müller und Emil Dubois-Reymond den in den Spandauer Kasematten inhaftierten Leutnant Gustav Adolf Techow [2]
- 2: Aufbau 3,2,38f.
Letzte Bearbeitung: 15.02.2024
(https://www.fontanearchiv.de/chronik/1848-11-22/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1848-11-22/. Letzte Bearbeitung: 15.02.2024.
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