29. September 1844, Sonntag
Ereignis
- 29.09.1844
- F wird auf Vorschlag Wilhelm von Merckel als Mitglied in den ›Tunnel über der Spree‹ aufgenommen und erhält den Vereinsnamen Lafontaine (→ 8. 9. 1844) [1]
- 29.09.1844
- Der 1827 von Moritz Gottlieb Saphir gegründete Verein trifft sich immer sonntags in wechselnden Lokalen. Sein stark humoristisches Statut regelt neben der organisatorischen Struktur vor allem die Rituale für Vortrag, Diskussion und Bewertung literarischer Arbeiten durch Vereinsmitglieder und stellt ein spezielles Vereins-Vokabular auf (etwa Späne für literarische Beiträge, Angebetetes Haupt für den jährlich gewählten Vereinsvorsitzenden, Rune für einen Gast etc.). Seine eigentliche Wirksamkeit entfaltete der ›Tunnel‹ jedoch jenseits dieser nicht selten lächerlich oder pedantisch anmutenden Ritualisierung des Vereinslebens als leistungsfähige Kontaktbörse für berufliche wie private Belange. Der Verein hat für Fs gesamten Werdegang entscheidende Bedeutung, sowohl durch die Möglichkeit zum literarischen Austausch als auch durch die daraus entstehenden gesellschaftlichen ‚Konnektionen‘, die gerade für F vielfältige Förderung zur Folge hat, zumal verschiedene ›Tunnel‹-Mitglieder über Einfluß und Stellung im öffentlichen Leben verfügen. – Später erinnert sich F: „Es kam die Herweghzeit. Ich machte den Schwindel gründlich mit, und das Historische schlug ins Politische um. Dem vielgeschmähten Tunnel verdank’ ich es, daß ich mich wiederfand und wieder den Gaul bestieg, auf den ich nun mal gehöre.“ (→ 31. 12. 1865) [2]
- 1: Tunnel-Archiv. http://allegro.ub.hu-berlin.de/tunnel (30. 7. 2007)
- 2: HFB 1,376 (F an Theodor Storm, 14. 2. 1854); Aufbau 3,2,154–319; Handbuch 260–271 – ein umfangreicher Abschnitt in Von Zwanzig bis Dreißig ist dem ›Tunnel‹ und einzelnen seiner Mitglieder gewidmet, auch in seiner Scherenberg-Biographie geht F auf den Verein ausführlich ein
Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume
Ereignis
- ** 01.09.1844 ** - ** 30.11.1844 **
- F zieht aus der Klosterstraße in ein Mansardenzimmer in der Jüdenstraße 55 [3]
- 3: Aufbau 3,2,152; Hans-Werner Klünner: Theodor Fontanes Wohnstätten in Berlin, in: FBl 26(1977), 111
Arbeit
- ** 01.09.1844 ** - ** 30.11.1844 **
- F bietet einen Band seiner Gedichte einem Verleger an (vermutlich Herbst 1844) [4]
- 4: Jolles 41
Letzte Bearbeitung: 13.04.2021
(https://www.fontanearchiv.de/chronik/1844-09-29/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1844-09-29/. Letzte Bearbeitung: 13.04.2021.
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