29. Februar 1844, Donnerstag

Brief von Fontane an

29.02.1844

„Schließlich die kurze Anzeige, daß ich mich wieder der Giftmischer-Zunft zugesellt habe, und vom 1. April ab in Berlin Pharmacie studire. Mit mir also war’s nichts im Literatenthum, der bloße Versuch hat mich bedeutend runtergebracht“ (→ 14. 8. 1843*); Reaktion Fs auf Wolfsohns Verse Meinem Theodor (→ 16./28. 10. 1843) mit folgenden Worten: „Laß mich verblümt darauf antworten. Der Magnet zieht Eisen an, und Beide freuen sich ihrer Umarmung; schlimm aber ist’s mit dem Gold und Silber, der Magnet wirkt nicht, und doch ist das Gold besser als das Eisen. C’est curieux!“ – F wendet das Individuell-Erotische aus Wolfsohns Versen, die sich auch als Abkehr von homoerotischen Gefühlen lesen lassen (worauf F mit Bezugnahme auf das Gedicht Das freie Land von Franz von Gaudy anspielt), ins Politisch-Freiheitliche [1] [2]
29.02.1844
Redaktion der Zeitung für die elegante Welt
mit dem Gedicht Einem Freunde in Odessa (an Wilhelm Wolfsohn) [3]
  • 1: FBV 44/1; Fontane/Wolfsohn 2006,17–19 (19)
  • 2: Fontane/Wolfsohn 2006,17–19 (18) – die Edition verzichtet leider auf Nachweis und Kommentar der von Wolfsohns Nachfahren durchgesetzten Streichungen (die zitierte Stelle findet sich z.B. nicht in FWBW!)
  • 3: HFB 1,13–14 (F an Wilhelm Wolfsohn, 29. 2. 1844) (erw.); Fontane/Wolfsohn 2006,20–22 – das Gedicht bleibt ungedruckt und wird erst aus dem Nachlaß veröffentlicht

Mehrtägige Ereignisse und Zeiträume

Ereignis

** 01.04.1843 ** - ** 01.04.1844 **
laut einem Zeugnis, das Fs Vater am 2. 4. 1844 ausstellt und der Küstriner Kreisphysikus beglaubigt (→ 16. 4. 1846), übernimmt F eine Defektur-Stelle in der väterlichen Apotheke in Letschin (angeblich 1. 4. 1843 bis 1. 4. 1844) [4]
  • 4: vgl. Klaus-Peter Möller: „Sehr gute Kenntniße der Chemie Pharmacie Botanik und Latinität“. Fontanes Zeugnisse aus seiner Ausbildungszeit zum Apotheker als biographische Quellen. In: FBl 73(2002)8–41 – Besagtes Zeugnis des Vaters steht allerdings im Widerspruch zu der von Gustav Struve ausgestellten Urkunde vom 4. 5. 1843 und zu den Angaben in Von Zwanzig bis Dreißig über Fs Leipzig-Aufenthalt (f 16./17. 4. 1843); wahrscheinlich ist es von Fs Vater fingiert worden, möglicherweise im Zusammenhang mit Fs Staatsexamen; für das folgende Jahr bis April 1844 sind die Informationen über Fs Aufenthalt spärlich und oft widersprüchlich.

Letzte Bearbeitung: 13.12.2023

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/chronik/1844-02-29/. Letzte Bearbeitung: 13.12.2023.

 

 

Die Bereitstellung dieses Digitalen Dienstes wurde gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).