29. April 1890, Tuesday

Event

29.04.1890
F beurteilt die erstmalig beabsichtigte sozialdemokratische Maifeier (beschlossen 1889 in Paris auf dem internationalen Arbeiterkongreß) ebenso gelassen wie ihre sozialen Hintergründe skeptisch – „Es giebt eine Masse von Elend und Unglück, aber lauter Elend und Unglück, was außer aller Beziehung zu unsern staatlichen und gesellschaftlichen Zuständen steht.“ [1]
  • 1: Friedlaender-Briefe 1994,167 (29. 4. 1890)

Work

29.04.1890
„ich steckte, ziemlich bedrückt, in einer Arbeit, die bis heut fertig sein mußte.“ [2]
  • 2: DLA Sign. A: Auerbach Familie Z 3861 (F an Ottilie Auerbach, 29. 4. 1890)

Letter from Fontane to

29.04.1890
[3]
29.04.1890

über die Verleihung des Kronenordens 4. Klasse an Ludwig Pietsch; über die gesellschaftliche Stellung des Schriftstellers im allgemeinen („der Staat ist keine Züchtungs- und keine Versorgungsanstalt für verrückte Genies“) und das gegenwärtige literarische Leben, das sich um die Freie Bühne gruppiere: „Ich verfolge all diese Erscheinungen mit dem größten Interesse und finde die Jugend hat Recht. Das Ueberlieferte ist vollkommen schal und abgestanden; wer mir sagt ‚ich war gestern in ‚Iphigenie‘, welch Hochgenuß!‘ der lügt oder ist ein Schaf und Nachplapprer“; F verspricht, ein Exemplar von Stine zu schicken [4]

Events during that period

Event

** 01.03.1890 ** - ** 31.05.1890 **
Theodor Fontane jun. wird von Münster nach Karlsruhe versetzt, wo er eine Anstellung bei der Korps-Intendantur erhalten hat; er zieht vorerst alleine dorthin (vermutlich Frühjahr 1890) [5]
** 01.03.1890 ** - 31.05.1890
F nimmt an der Einweihung eines Ateliergebäudes für bildende Künstler in der Fasanenstraße teil, das Bernhard Sehring hat erbauen lassen; nach der Einweihung entsteht für Bernhard Sehring das Gedicht Zurückgekehrt aus deinem schönen Hause …; F läßt ihm das Gedicht zusammen mit einer alten Zinnkanne zukommen [6]
  • 5: HFB 4,36 (F an Unbekannt [Hochgeehrter Herr Hauptmann] (Entwurf), [Frühjahr 1890]) – das Schreiben ist an einen ehemaligen Freund George Fontanes gerichtet, der in der selben Einheit Dienst getan hat
  • 6: Gedichte 3,552

Work

** 01.09.1889 ** - ** 30.11.1890 **
F notiert einen Entwurf zu einer Charakteristik Henrik Ibsens (vermutlich Herbst 1889) [7]
** 01.09.1889 ** - ** 30.11.1890 **
Notizen über Realismus und Romantizismus (vermutlich Herbst 1889) [8]
  • 7: Aufzeichnungen zur Literatur 361–368
  • 8: Aufzeichnungen zur Literatur 375f.

Letter from Fontane to

** [Frühjahr 1890] **

F lehnt es ab, patriotische Gedichte zu schreiben, weil „ich zu viel auf dieser Saite habe klimpern müssen“; seine patriotischen Anschauungen seien jedoch unverändert [9]
  • 9: FBV [90]/153; HFB 4,36 – zur Datierung: Briefentwurf entsteht am Tauftag von Fs Enkeltochter

Last change: 17.12.2024

Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1890-04-29/. Letzte Bearbeitung: 17.12.2024.

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