3. November 1874, Tuesday
Event
- 03.11.1874
- den Vormittag verbringen F und Emilie im Hotel; am Nachmittag einstündiger Spaziergang durch die Stadt; abends gemeinsam zur Table d’hôte mit dem Berliner Ehepaar Carl Schwatlo und dessen Frau sowie mit Herrn Hauk (Bankier) und dessen Sohn aus Frankfurt am Main; anschließend gemeinsam zum Quai, wo es Austern zu essen gibt; danach Besuch im Café [1]
- 03.11.1874
- „Theo schriftstellert den ganzen Tag an einem Brief für die Chevalier’s“, während Emilie Sachen ausbessert, Tagebuch schreibt und „die allerdings ideale Aussicht“ aus dem Zimmer bewundert: „vor uns das sonnenbeglänzte Meer mit Capri, zur Linken den Vesuv!“ [2]
- 1: TB 2,55; HA 3,3,2,1003; Fricke I,54
- 2: NyA 23,2,61
Letter from Fontane to
- 31.10/03.11.1874 (und 03.11.1874)
F über seinen Rom-Aufenthalt: „Was zu leisten war, ist geleistet worden. Ich habe die Lage der Stadt, der Straßen und Plätze, der Paläste und Kirchen, das Genrehafte und das Landschaftliche, wie ich mir einbilde, zur Genüge weg; damit muß man sich zufrieden geben und wegen unerledigter Details sich nicht zu Tode grämen. Diese Detail-Schätze, wie ich nur wiederholen kann, sind eben unbezwingbar. Ein Menschenleben reicht dafür nicht aus […]. Wer alles zwingen will, wird nur confus“; die „tausend andren, für Kunst- und Culturgeschichte lehrreichen Nummern die noch bleiben, erheischen nicht das Auge eines Reisenden, sondern das eines Studirenden, die Arbeit eines Lebens. In dieser Erkenntniß schnüre ich frohen Muthes mein Bündel. Das Mögliche ist geleistet worden, und wie ich kühnlich hinzusetze: für meine Verhältnisse gerade genug.“
F über Kunsturteile: „Die Lügerei der Menschen, auch derer die etwas von den Dingen zu verstehn vermeinen oder auch meinetwegen wirklich verstehn, ekelt mich an. Nichts ist rarer als innerliche Freiheit den Erscheinungen des Lebens und der Kunst gegenüber, und der Muth eine selbstständig gehabte Empfindung auch auszusprechen. Und doch wäre selbst das Dummste immer noch besser als das Unwahre, aus Furcht oder Eitelkeit Nachgepapelte“; F bittet Zöllner, Theodor Fontane jun. aus diesem Brief vorzulesen und ihn auch seinem Sohn George und August von Heyden zu zeigen [3] [4]
Events during that period
Event
- ** 01.09.1874 ** - 30.11.1874
- Martha Fontane hält sich während der Italienreise ihrer Eltern bei Familie Treutler in Neuhof, Schlesien auf [5]
- 5: FEBW 281 (Emilie Fontane an Mathilde Eggers, 5. 2. 1875 und Anmerkungen)
Last change: 13.12.2023
(https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1874-11-03/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1874-11-03/. Letzte Bearbeitung: 13.12.2023.
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