13. December 1870, Tuesday
Event
- 13.12.1870
- F vertritt die Meinung, daß Frankreich die Form, „in der sich der Krieg jetzt darstellt, vom Tage von Sedan an gerechnet, gewollt [habe]. Es hat, mit voller Überlegung, an die Stelle des Duellkrieges den Volkskrieg treten lassen, […] es hat dem Kriege seine schlimmste, gehässigste Gestalt gegeben und es muß nunmehr die Folgen davon tragen“; er nimmt damit Stellung zu den Ausschreitungen deutscher Soldaten gegen die französische Bevölkerung, die er nicht bezweifelt, aber als durch Frankreich verschuldet beschreibt [1]
- 1: Kletke 64–65 (65) (Abdruck einer unveröffentlichten Notiz, vorgesehen für die Vossische Zeitung mit dem Vermerk: „Keinesfalls meinen Namen nennen“); Kletke 140 (Anmerkungen) – In der Geschichte der Kriegsführung markiert dieser Krieg tatsächlich eine Wende, die sich durch die Beteiligung der zivilen Bevölkerung an militärischen Handlungen („Guerilla-Krieg“) vollzog.
Letter from Fontane to
- 13.12.1870
„‚Um das Rhinozeros zu sehn‘ drängt sich jetzt alles an mich, nicht bloß an meine Person, sondern selbst an noch ungeborene Manuskripte. Mir wird ganz angst dabei, denn einmal hab’ ich das schmerzliche Gefühl mich auf dieser Tageshöhe unmöglich halten zu können, andrerseits erscheint mir selbst diese Tageshöhe so unverdient, so sehr aus einem Irrtum hervorgewachsen, daß eine rasche Enttäuschung kaum ausbleiben kann. Die Leute erwarten eine haarsträubende Räubergeschichte mit Hungerturm und Kettengerassel und was ich Ihnen zu bieten habe, ist zu 9/10 ein Idyll.“ F sagt Decker den Verlag von Kriegsgefangen zu, ein Vorabdruck soll in der Vossischen Zeitung erscheinen; die Festlegung der Vertragsbedingungen überläßt F Decker; der Druck kann spätestens Neujahr beginnen [2]- 13.12.1870
-
Keil, Ernst
F schlägt Keils Bitte um Schilderung der Gefangenschaft für die Gartenlaube aus (→ 12. 12. 1870) [3] - 13.12.1870
mit einem kleinen Artikel „in Entgegnung auf die Anklagen des Grafen Chaudordi“, das harte Vorgehen der preußisch-deutschen Armee verstoße gegen das Völkerrecht [4]
- 2: FBV 70/100; HFB 2,364–365; FaRD 176–177 (176)
- 3: HFB 2,364 (F an Rudolf von Decker, 13. 12. 1870) (erw.)
- 4: FBV 70/101; Kletke 25–26 (25–26)
Letter to Fontane from
- 13.12.1870
-
Hertz, Wilhelm
erteilt freundlich Absolution zu Fs Entscheidung, Kriegsgefangen bei Decker erscheinen zu lassen [5]
- 5: DLA Sign. Cotta Fontane Fasz. 2,7; FaRD 175
Events during that period
Letter from Fontane to
- empfangen 14. 12. 1870
-
Fontane, George
der erste Brief an seinen Sohn nach der geglückten Freilassung (empfangen 14. 12. 1870) [6]
- 6: Feldpostbriefe 51 (George Fontane an F und Emilie Fontane, 16. 12. 1870) (erw.)
Last change: 15.01.2024
(https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1870-12-13/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1870-12-13/. Letzte Bearbeitung: 15.01.2024.
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