1. April 1844, Monday
Event
- 01.04.1844
- Wiedersehen mit Emilie Rouanet (→ 1836; 24. 5. 1840) [1]
- 01.04.1844
- F tritt als Einjährig-Freiwilliger in das Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment Nr. 2 ein (vermutlich bis 1. 4. 1845); er meldet sich bei Bataillonskommandeur Major Wilhelm von Wnuck in der Kaserne, Neue Friedrichstraße 5–8; bereits zum 1. 4. 44 wird Wnuck von Major Ferdinand Freiherr von Ledebur, einem Bruder des später mit F bekannten Leopold von Ledebur, abgelöst; Regimentskommandeur ist Oberst Ferdinand von Hirschfeld; Fs Hauptmann ist Emil Freiherr von Schleinitz, weitere Offiziere in der Kompanie sind Julius von Roeder, Karl von Koschembahr und Bernhard von Lepel [2]
- 01.04.1844
- zu Lepel entwickelt sich während der Militärzeit eine engere Freundschaft [3]
- 01.04.1844
- in Von Zwanzig bis Dreißig berichtet F von seinen Wachdiensten, die er während des Sommerhalbjahres am Eosander-Portal des Schlosses ableistet, im Winterhalbjahr bei der „Pulvermühlenwache“ in Moabit, wo sich ein Zwischenfall mit einem betrunkenen Randalierer ereignet [4]
- 01.04.1844
- während der Militärzeit erneut Umgang mit Max Müller, der zu Sanskrit-Studien nach Berlin gegangen ist: „Ich war ihm von Anfang an herzlich zugetan, aber in ein näheres Verhältnis kamen wir erst drei Jahre später [d.h. nach der Leipziger Zeit], als wir beide schon einige Zeit in Berlin waren […]. Müller übersetzte damals neben andrem Kalidasas ‚Wolkenboten‘, und wenn ich Wolfsohn alles verdanke, was ich von vorturgenjewscher russischer Literatur weiß, so Müller alles, was ich von Sanskritdichtung weiß.“ F besucht Müller gelegentlich in dessen Wohnung Oberwallstraße 20/Ecke Rosenstraße, und sie treffen sich häufig zum Essen bei G. Rosch, Poststraße 1/Ecke Königstraße und bei der Witwe Wustrow, Werderstraße 5 [5]
- 01.04.1844
- während der Militärzeit Besuch vom Leipziger Redakteur Georg Günther; Theater- und anschließender Kneipenbesuch; auf dem Heimweg soll Günther zu F gesagt haben: „Schade, daß Sie so sehr Nihilist sind, nicht ein russischer, sondern ein recht eigentlicher, will also sagen einer, der gar nichts weiß.“ [6]
- 1: Fricke I,14
- 2: Aufbau 3,2,130–136, 148–153, 465; Joachim Schobeß: Theodor Fontane und der Revolutionär Max Dortu waren Regimentskameraden, in: FBl 15(1972), 494; Hubertus Fischer: „Mit Gott für König und Vaterland!“. Zum politischen Fontane der Jahre 1861 bis 1863. (2. Teil), in: FBl 59(1995), 76f.; Klaus-Peter Möller: „Sehr gute Kenntniße der Chemie Pharmacie Botanik und Latinität“. Fontanes Zeugnisse aus seiner Ausbildungszeit zum Apotheker als biographische Quellen, in: FBl 73(2002), 14f. – in Von Zwanzig bis Dreißig nennt F „Ostern“ sowohl als Beginn als auch als Ende seiner Militärzeit, üblich war es jedoch, daß der Dienst der Einjährig-Freiwilligen jeweils zum 1. April oder 1. Oktober anfing und aufhörte
- 3: Aufbau 3,2,131 u. 286–308 – in Von Zwanzig bis Dreißig behauptet F, daß er zu diesem Zeitpunkt mit Lepel „schon seit fast vier Jahren in freundschaftlichen Beziehungen stand“ (Aufbau 3,2,131)
- 4: Aufbau 3,2,150–153
- 5: Aufbau 3,2,96f.; Charlotte Jolles: Friedrich Max Müller und Theodor Fontane. Begegnung zweier Lebenswege, in: FBl 31(1980), 557
- 6: Aufbau 3,2,90f.
Events during that period
Event
- ** 01.04.1843 ** - ** 01.04.1844 **
- laut einem Zeugnis, das Fs Vater am 2. 4. 1844 ausstellt und der Küstriner Kreisphysikus beglaubigt (→ 16. 4. 1846), übernimmt F eine Defektur-Stelle in der väterlichen Apotheke in Letschin (angeblich 1. 4. 1843 bis 1. 4. 1844) [7]
- 7: vgl. Klaus-Peter Möller: „Sehr gute Kenntniße der Chemie Pharmacie Botanik und Latinität“. Fontanes Zeugnisse aus seiner Ausbildungszeit zum Apotheker als biographische Quellen. In: FBl 73(2002)8–41 – Besagtes Zeugnis des Vaters steht allerdings im Widerspruch zu der von Gustav Struve ausgestellten Urkunde vom 4. 5. 1843 und zu den Angaben in Von Zwanzig bis Dreißig über Fs Leipzig-Aufenthalt (f 16./17. 4. 1843); wahrscheinlich ist es von Fs Vater fingiert worden, möglicherweise im Zusammenhang mit Fs Staatsexamen; für das folgende Jahr bis April 1844 sind die Informationen über Fs Aufenthalt spärlich und oft widersprüchlich.
Last change: 22.12.2020
(https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1844-04-01/)
Empfohlene Zitierweise: Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik digital. Auf der Grundlage der »Theodor Fontane Chronik« (5 Bde., Berlin: De Gruyter 2010) hg. v. Theodor-Fontane-Archiv. Potsdam 2021ff. URL: https://www.fontanearchiv.de/en/chronik/1844-04-01/. Letzte Bearbeitung: 22.12.2020.
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