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Pressemitteilung26.01.2022

Videodokumentation ›Original und Kopie‹

Auf dem Internetportal des Theodor-Fontane-Archivs sind seit heute die Videomittschnitte von acht Vorträgen frei zugänglich, die die Probleme und Potentiale diskutieren, die sich aus dem Einsatz analoger und digitaler Kopien von Originalen in Museen und Archiven ergeben. Die Vorträge gehen auf einen gemeinsamen Workshop der Kulturellen Gedächtnisorte (KGO) und der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) zurück, den das Archiv in Zusammenarbeit mit der Ernst Barlach Stiftung Güstrow am 8. und 9. November 2021 ausgetragen hat. Gefördert wurde der Workshop von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Der Workshop behandelte eine Grundsatzfrage, die sich kulturbewahrenden und -vermittelnden Institutionen stellt: Zu deren Kernaufgaben gehört es unbestritten, Besucher*innen und Forscher*innen eine ›unmittelbare‹ Begegnung mit originalen Kunstwerken, Artefakten und Dokumenten zu ermöglichen. Aus unterschiedlichen Gründen werden in Museen und Archiven jedoch seit jeher auch Kopien gezeigt bzw. in die Nutzung gegeben – weil der Erhaltungszustand des Originals das erforderlich macht, weil es vorübergehend verliehen ist oder weil es überhaupt nicht mehr existiert. Exemplarisch beleuchtet diesen Konflikt der breit angelegte Vortrag der Kunstwissenschaftlerin Annette Tietenberg (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) »Die Ausstellungskopie als anachronistisches Geschichtsmodell – demonstriert am Beispiel des Kabinetts der Abstrakten in Hannover«, der den Workshop eröffnete.

 (öffnet Vergrößerung des Bildes)Bild: TFA

Weitere sieben Vorträge stammen von Vertreter*innen unterschiedlicher Einrichtungen, die sich der Fragestellung aus der Perspektive ihrer jeweiligen Häuser genähert haben. So betrachtet etwa Kerstin Wiese vom Bach-Museum Leipzig »Reproduktion als Chance im Musikermuseum«. Durch die Digitale Revolution hat die Frage, welcher Status der Kopie in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit zukommt, in jüngster Zeit an zusätzlicher Virulenz gewonnen. Auf diesem aktuellen Aspekt liegt der Fokus des Vortrags »Digitale Kopien in Ausstellungszusammenhängen« (Anke Dornbach/Thomas Bauer-Friedrich vom Kunstmuseum Moritzburg Halle an der Saale).

»Der Workshop fand sowohl als Präsenzveranstaltung als auch online über die Videokonferenzsoftware Zoom statt«, erklärt Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs an der Universität Potsdam. »Das ermöglicht uns jetzt, Mitschnitte der Vorträge auf unserer Website zur Verfügung zu stellen. Unser Dank gilt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die die Veranstaltung großzügig gefördert hat.«

Die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) und die Kulturellen Gedächtnisorte (KGO) sind Zusammenschlüsse von derzeit 23 bzw. 22 national bedeutsamen kulturellen Institutionen in den ostdeutschen Bundesländern. Ihre Gründung in den Jahren 2002 bzw. 2003 geht zurück auf das sogenannte Blaubuch, eine auf Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) erstellte Evaluationsstudie. Bei den darin zusammengefassten Kulturellen Leuchttürmen und Kulturellen Gedächtnisorten handelt es sich um Museen und Einrichtungen, die durch ihre Gebäude, Ensembles, Sammlungen, ihr Sujet oder ihre Aktivitäten international wahrgenommene Repräsentanten des nationalen Kulturerbes sind.

Die Pressemitteilung als pdf-Datei.

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