Di, 09. November 2021, 09:15
Zu den Kernaufgaben kulturbewahrender und -vermittelnder Institutionen wie Museen und Archiven gehört es, Besucher*innen und Forscher*innen eine ›unmittelbare‹ Begegnung mit originalen Kunstwerken, Artefakten und Dokumenten zu ermöglichen. Das Original und die besondere Aura, die ihm zugeschrieben wird, haben auch (oder vielleicht gerade) im Zeitalter technisch immer weiter perfektionierter Reproduzierbarkeit nicht an Anziehungskraft auf das Publikum eingebüßt.
Aus unterschiedlichen Gründen werden in Museen und Archiven aber seit jeher auch Kopien gezeigt bzw. in die Nutzung gegeben ‒ etwa weil der Erhaltungszustand des Originals das erforderlich macht, weil das Original vorübergehend verliehen ist oder weil es überhaupt nicht mehr existiert. Darüber, in welchen Fällen die Verwendung einer Kopie erlaubt, vertretbar oder gerechtfertigt ist, herrscht allerdings keine Einigkeit.
Durch die Digitale Revolution hat die Frage, welcher Status der Kopie in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit zukommt, in letzter Zeit an zusätzlicher Virulenz gewonnen. Über die genannten Fälle hinaus werden digitale Kopien eingesetzt, um etwa in virtuellen Umgebungen eine andere ‒ eingehendere, ›unmittelbarere‹ ‒ Begegnung mit dem originalen Objekt zu ermöglichen. Als Ergänzung oder Alternative zur realen ist inzwischen die digitale Ausstellung getreten, die während der Museumsschließungen im Verlauf der Corona-Pandemie noch stärker an Aktualität gewonnen hat.
Der Workshop will die Probleme und Potentiale diskutieren, die sich aus dem Einsatz analoger und digitaler Kopien von Originalen in Museen und Archiven ergeben.
Montag, 8. November 2021
19.00 Begrüßung
Prof. Dr. Annette Tietenberg, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig: Die Ausstellungskopie als anachronistisches Geschichtsmodell – demonstriert am Beispiel des Kabinetts der Abstrakten in Hannover
anschl. Empfang
Dr. Michael Korey, Mathematisch-Physikalischer Salon/Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Vorführung von historischen elektrostatischen Experimenten mit replizierten Instrumenten
Dienstag, 9. November 2021
9.15 Begrüßung durch die Sprecher*innen der KGO und der KNK (Dr. Sylke Kaufmann, Lessing-Museum Kamenz; Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)
9.30 Begrüßung und Einführung in das Thema des Workshops (Prof. Dr. Peer Trilcke, Theodor-Fontane-Archiv Potsdam)
10.00 Kerstin Wiese, Bach-Museum Leipzig: Reproduktion als Chance im Musikermuseum
Kaffeepause
11.15 Dr. Roland Krischke, Lindenau-Museum Altenburg: Die Rückkehr der Weißen Gespenster – Das Lindenau-Museum Altenburg und seine originalen Kopien
12.00 Anke Dornbach, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale): Digitale Kopien in Ausstellungszusammenhängen
Mittagspause
14.00 Magdalena Schulz-Ohm, Ernst Barlach Stiftung Güstrow: Posthume Güsse – eine Herausforderung im musealen Alltag
14.45 Dr. Stefan Körner, Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz: Pückler & Branitz. Schein & Sein
Kaffeepause
16.00 Dr. Samuel Wittwer, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Die Kopie im Schloss – Betrug oder Chance?
16.45 Abschlussdiskussion und Verabschiedung
Der Workshop findet sowohl als Präsenzveranstaltung im Pfingstberghaus (Groß Weinmeisterstr. 45a, 14469 Potsdam) als auch online über die Videokonferenzsoftware Zoom statt. Die Zahl der analogen Teilnehmer*innen ist aufgrund der aktuellen Corona-Umgangsverordnung beschränkt. Anmeldungen nehmen wir für beide Formate gern entgegen.
- Veranstaltungsort
analog: Pfingstberghaus
Große Weinmeisterstr. 45a
14469 Potsdam
digital: über die Videokonferenzsoftware Zoom
- Zeit
08.11.2021, ab 19.00 Uhr
09.11.2021, 9.15 bis ca. 17.00 Uhr
- Kooperationspartner
Kulturelle Gedächtnisorte (KGO)
Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK)
- Eintritt
frei
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung.
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Ihr Ansprechpartner
Rainer Falk
Tel:
+49 331 20139-79