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Press Release15.12.2021

Leihvertrag im Archiv unterzeichnet

Mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung übergab der Verein für die Geschichte Berlins e.V. am 2. November 2021 dem Theodor-Fontane-Archiv eine Sammlung von Fontane-Handschriften und von Briefen prominenter Zeitgenossen an Fontane. Die Sammlung wird fortan als Dauerleihgabe des Vereins im Potsdamer Archiv bewahrt.

 (opens enlarged image)Image: VfdGB
Die blau eingefärbte Fidicin-Medaille ist das Logo des Vereins für die Geschichte Berlins.

Die wertvolle Sammlung war bereits in den 1970er-Jahren als Dauerleihgabe der damaligen Berliner Stadtbibliothek – heute Zentral- und Landesbibliothek Berlin – in die Obhut des Potsdamer Archivs übergeben worden. Auf Ersuchen des Vereins für die Geschichte Berlins e.V. haben die Zentral- und Landesbibliothek Berlin und das Theodor-Fontane-Archiv 2020 Forschungen zur Provenienz der Sammlung eingeleitet. Dabei stellte sich heraus, dass die bisherigen Eigentumsverhältnisse revidiert werden müssen: Anhand der Analyse der Handschriften, annotierter Auktionskataloge und historischer Verzeichnisse konnte nachgewiesen werden, dass nicht die Zentral- und Landesbibliothek Berlin, sondern der Verein für die Geschichte Berlins e.V. Eigentümer der Sammlung ist. Einen Großteil der Sammlung erwarb der Verein auf der Versteigerung des Nachlasses Fontanes durch das Berliner Auktionshaus Meyer Ernst am 9. Oktober 1933. Im Zuge der Wirren des Zweiten Weltkriegs geriet das Wissen um die Eigentumsverhältnisse in Vergessenheit.

»Wir sind sehr froh, dass die Provenienzrecherchen zu einer Klärung der Eigentumsverhältnisse geführt haben und der Verein für die Geschichte Berlins e.V. nun als rechtmäßiger Eigentümer wieder in seine Rechte gesetzt werden konnte. Mit der heute erfolgten Unterschrift sichert der Verein zugleich zu, dass die Sammlung weiterhin als Dauerleihgabe im Fontane-Archiv bewahrt wird und dort für die Öffentlichkeit und Forschung nutzbar ist«, sagt Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Berliner Vereins.

»Wir danken dem Verein für die Geschichte Berlins für das Vertrauen in unsere Einrichtung und freuen uns sehr über die gemeinsam von allen Beteiligten durchgeführten historischen Recherchen, die Licht ins Dunkel der Überlieferung bringen konnten. Der Zentral- und Landesbibliothek Berlin danken wir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten«, hebt Prof. Dr. Peer Trilcke, Leiter des Theodor-Fontane-Archivs, hervor.

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Dankesbrief Theodor Fontanes an den Verein für die Geschichte Berlins für die Ernennung zum Ehrenmitglied vom 16.1.1890, als Dauerleihgabe im Theodor-Fontane-Archiv unter der Signatur VfdGB 51

 

»Seit fast 80 Jahren bewahrt die Zentral- und Landesbibliothek die historischen Bestände des Vereins für die Geschichte Berlins und stellt diese der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wir freuen uns, zur Provenienzgeschichte der Fontane-Handschriften unseren Teil beigetragen zu haben, und wünschen allen Forscherinnen und Forschern neue und aufschlussreiche Erkenntnisse!«, sagt Dr. Johannes Fülberth, Referatsleiter der Berlin-Sammlungen in der Zentral- und Landesbibliothek.

Die Dauerleihgabe umfasst insgesamt 188 Einzelstücke, darunter fünf eigenhändige Schriftstücke von Theodor Fontane. Besonders hervorzuheben sind darüber hinaus die Briefe von Julius Rodenberg sowie die Briefe der Familie von Wangenheim an Fontane. Die Handschriften stehen im Rahmen der Nutzungsservices des Fontane-Archivs für Forschungen zur Verfügung. Aus konservatorischen Gründen wurde die gesamte Sammlung bereits in den 2000er-Jahren durch das Fontane-Archiv digitalisiert. Eine zeitnahe Veröffentlichung der Digitalisate im Internet wird angestrebt.

Der Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegründet 1865, ist der älteste und mit mehr als 700 Mitgliedern der größte Geschichtsverein der Stadt Berlin. Er wendet sich an alle Kreise der Berliner Bevölkerung. Durch die Förderung der heimatkundlichen Forschung unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge soll das Wissen um die geschichtliche Entwicklung Berlins erweitert und vertieft werden. Zu seinem Wirken nach innen und außen gehören die umfangreiche Bibliothek im Neuen Marstall, das Jahrbuch ›Der Bär von Berlin‹, die Publikationsreihe ›Berliner Geschichte‹, die Mitgliederinformation ›Mitteilungen‹ sowie zahlreiche Veranstaltungen. Seit dem Jahr 2018 wird alljährlich der ›Wissenschaftspreis‹ ausgeschrieben. Die Webseite www.diegeschichteberlins.de bietet durchweg interessante Informationen.

Die Pressemitteilung als pdf-Datei.

Weiterführende Literatur

Tabea Klaus: Bericht einer Spurensuche, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Jahrgang 118, Heft 1 (2022), S. 341-346.

Martin Mende: Das Schicksal der Autographen-Sammlung des Vereins für die Geschichte Berlins (VfdGB), in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Jahrgang 117, Heft 1 (2021), S. 171-175.

Klaus-Peter Möller: Fontanes Briefe an Friedrich Wilhelm Holtze. Zur Überlieferungssituation, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Jahrgang 117, Heft 1 (2021), S. 167-171.

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